Kompromiss mit Signalwirkung

Lokalfunk-Chefredakteure zur Werbereduzierung im WDR-Hörfunk – Medienmitteilung vom 3. Februar 2016

Mit den Stimmen von SPD und Grünen hat der NRW-Landtag in der vergangenen Woche eine stufenweise Werbereduzierung im WDR-Hörfunk beschlossen, die zuvor auch die Chefredakteure der privaten Lokalfunkstationen gefordert hatten. Der Vorstand des Vereins der Chefredakteure (VdC) erklärt dazu:

„Die stufenweise Reduzierung ist kein Geschenk der Politik, sondern ein Kompromiss mit Signalwirkung. Er gibt dem Lokalfunk wieder Luft zum Atmen, ohne den WDR zu überfordern.

Natürlich hätten wir uns eine schneller wirksame Umsetzung gewünscht, außerdem eine klare Beschränkung bei Sponsorings und kommerziellen Onlineaktivitäten des WDR.  Der Beschluss von SPD und Grünen, der den Zielen des Koalitionsvertrags folgt, ist aber ein wichtiger Schritt zu mehr Chancengleichheit und ein gutes Zeichen für die rund 1.500 Mitarbeiter im NRW-Lokalfunk.

Die quotenorientierte Flottenstrategie der WDR-Programme und die aggressive Preispolitik haben die wirtschaftliche Basis des Lokalfunks zunehmend gefährdet. Der Gesetzgeber hat hier ein klares Zeichen gesetzt und sich nicht von den überzogenen Drohkulissen des Intendanten einschüchtern lassen. Wenn der WDR sich künftig auf die nationale Vermarktung konzentriert und die Werbepreise marktgerecht angepasst, dürften die befürchteten Einbußen im 1,4 Mrd. Euro schweren Gesamtetat überschaubar bleiben.

Für den Lokalfunk gilt es nach der Entscheidung nun, das Beste daraus zu machen. Die erhofften Mehreinnahmen werden benötigt, damit das lokale Informationsangebot in allen 44 Sendegebieten erhalten und zukunftsfähig aufgestellt werden kann. Die eigentliche Herausforderung – für private wie gebührenfinanzierte Rundfunkanbieter – ist doch der digitale Wandel. Im Gegensatz zum WDR muss sich der Lokalfunk aber die Investitionen, die für den Ausbau crossmedialer Angebote nötig sind, selbst erwirtschaften. Auch deshalb ist die Gesetzesänderung gut für die mediale Vielfalt in NRW.“

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